48° 9′ 55″ N, 16° 19′ 38″ E

HD, 1-Kanal-Video, Farbe, Ton, 4:11 min

2012

Edition of 3, plus 2 APs 

 

Das Reich der Toten gibt sich uns Irdischen meist von der marmornen und von Mauern umgebenen Seite.  Der Friedhof als Ort, der Erdenbürgern thanatophobische Schübe verpasst. Und dennoch hegen und pflegen die Hinterbliebenen die Friedhofsgärtchen mit rührender Pedanterie. Alles das erwartet man, als in vorliegendem Film eine junge Frau, mit gelber Gießkanne in der Hand, den von der Sonne geküssten Friedhof betritt. Wie uns die Geodaten im Titel verraten befindet sich dieser in einem Vorort Wiens. Ihre Absicht ist es aber nicht Pflanzen zu benetzen, sondern vielmehr eine noch zu vergebene Fläche mit mitgebrachtem Handtuch zu bedecken und ein Sonnenbad zu nehmen. Der Zeitraffer lässt auf ein sehr ausgiebiges schließen. Die deskriptive Ebene zu verlassen fällt schwer. Zu sagen bleibt: ein ironisches Stück aus dem Leben einer jungen Dame, untermalt vom Konzertwalzer „Wiener Blut“ mit der Ansprache an einen leblosen Ort: „Wiener Blut,[...] Du erhebst, /Du belebst /Unser’n Mut! Wiener Blut, /Wiener Blut! /Was die Stadt /Schönes hat, /In dir ruht! /Wiener Blut, /Heiße Flut! /Allerort /Gilt das Wort: /Wiener Blut!“

 

Text: Manuel Klein

Musik: Johann Strauss; Wiener Blut